26. Mai – 1.Juni 2025

Wahre Preise– für Mensch, Natur und Zukunft

Seit 75 Jahren setzen wir auf nachhaltige Landwirtschaft. Dabei denken wir über den Tellerrand hinaus – an gesunde Böden, den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen und an faire Bedingungen für alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette. Doch Nachhaltigkeit bedeutet auch, Preise transparent zu gestalten. Denn viele Kosten unserer Ernährung – etwa für Umweltbelastungen oder soziale Auswirkungen – sind im Endpreis oft nicht sichtbar. Genau hier setzt unsere diesjährige Kampagne zu den „wahren Preisen“ an, die wir gemeinsam mit der Technischen Hochschule Nürnberg umsetzen. 

Vom 26. Mai bis zum 1. Juni 2025 laden wir dich in den Restaurants Heimatküche, Friedrichshöhle und Friedrichshafen ein, mehr über die versteckten Kosten unserer Lebensmittel zu erfahren. Gleichzeitig möchten wir dich dazu ermutigen, durch bewusste Entscheidungen zu einem nachhaltigeren Konsum beizutragen.
Erfahre im Folgenden, wie wir gemeinsam mehr Transparenz schaffen und das Bewusstsein für die ökologischen und sozialen Folgen unserer Ernährung schärfen können. 

Aktionswoche 2025

26.05. – 01-06.2025

“Wahre Preise” Kampagne

Vom 26. Mai bis 1. Juni 2025 hast du die Möglichkeit, eines dieser Gerichte in den Restaurants Heimatküche, Friedrichshöhle und Friedrichshafen zu bestellen. Du kannst selbst entscheiden, welchen Preis du bezahlen möchtest.

Die wissenschaftliche Auswertung erfolgt durch die Technische Hochschule Nürnberg. Bei der Teilnahme füllst du eine kurze Umfrage über einen QR-Code auf deinem Handy aus. Die Auswertung der Ergebnisse werden wir im Rahmen unseres 75-Jahre Bio-Jubiläum im September veröffentlichen. Nähere Informationen folgen.

Biergarten des BIO-Gasthauses Heimatküche
Tressbrüder vegetarisch und gesund

True Cost Accounting

Was sind die wahren Preise?

Beim True Cost Accounting (TCA) geht es darum, die „wahren Preise“ von Produkten zu berechnen, indem auch die (Umwelt-)Folgekosten in den Marktpreis einbezogen werden. Dies geschieht durch die Betrachtung externer Effekte wie CO2-Emissionen, Bodenverschmutzung, Wasserverbrauch und Gesundheitsfolgen. Das Team um Prof. Gaugler von der Technischen Hochschule berechnet derzeit Aufpreise für vier ökologische Externalitäten und arbeitet an der Monetarisierung weiterer sozialer und gesundheitlicher Auswirkungen. Ziel des TCA ist es, die Gesellschaft, Unternehmen und Politik auf die tatsächlichen Kosten aufmerksam zu machen und Handlungsempfehlungen für einen nachhaltigen Wandel zu geben. 

Klima

Klima

Die landwirtschaftliche Produktion ist mit Emissionen verbunden, die das Klima beeinflussen. Dazu gehören Methan aus der Tierhaltung und Kohlendioxid, das bei der Nutzung von Maschinen freigesetzt wird. Diese Emissionen tragen zur Erderwärmung bei und sind ein wichtiger Faktor im Klimawandel.

Boden

Boden

Die landwirtschaftliche Nutzung von Landflächen verändert die Bodenqualität. Die Umwandlung natürlicher Flächen in Ackerland und intensive Bewirtschaftungspraktiken können zu Bodenerosion, Nährstoffverlusten und einer Verringerung der Bodenfruchtbarkeit führen.

Wasser

Wasser

Die landwirtschaftliche Produktion kann die Wasserqualität beeinträchtigen. Dies geschieht durch den Eintrag von Schadstoffen in Grundwasser und andere Wasservorkommen. Beispiele hierfür sind Stickstoffe aus Düngemitteln und Pestizide, die negative Auswirkungen auf aquatische Ökosysteme haben können.

Gesundheit

Gesundheit

Die landwirtschaftliche Produktion kann indirekte Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Dies bezieht sich nicht auf den direkten Konsum von Lebensmitteln, sondern auf die Emission von Schadstoffen wie Ammoniak aus der Tierhaltung oder den Einsatz von Pestiziden, die gesundheitliche Risiken für Menschen und Tiere darstellen können.

Kennst du den “Wahren Preis”?

Icon von Bauer

1.
Die Landwirtschaft

Die Landwirtschaft spielt eine zentrale Rolle in unserem Ökosystem und trägt maßgeblich zur Ernährungssicherheit bei. Gleichzeitig verursacht sie Umweltschäden und trägt zum Klimawandel bei.

Icon von CO2-Wolke

2.
Umweltschäden

Umweltschäden sind z.B. Treibhausgase, die in der Landwirtschaft durch die Verdauungsgase von Kühen oder bei der Erzeugung von Pestiziden entstehen. Diese Emissionen tragen zur Erderwärmung bei, was sich durch Extrem­wetterereignisse und Ernteeinbußen negativ auf die Landwirtschaft auswirkt.

Icon von drei Personen

3.
Die Gesellschaft

Ein wesentliches Problem besteht darin, dass diese Umweltschäden nicht im Verkaufspreis der Lebensmittel berücksichtigt werden. Dadurch werden die Kosten für die Schäden, nicht von den Produzenten getragen, sondern von der Gesellschaft und zukünftigen Generationen.

Icon von Balkendiagramm

4.
Der Marktpreis

Die Abweichung zwischen den tatsächlichen Kosten und dem Verkaufspreis führt dazu, dass viele Lebensmittel auf dem Markt zu niedrigen Preisen angeboten werden. Dies wiederum erhöht die Nachfrage nach preis­günstigen Lebensmitteln und verstärkt somit den Druck auf die Umwelt.

Icon von Geldmünzen

5.

Möglicher Lösungsansatz

Die Berechnung der „wahren Preise“ stellt einen Lösungsansatz dar, um eine realistischere Preisgestaltung zu ermöglichen. Hierbei werden die Umweltfolgekosten entlang des Produktionsprozesses berechnet und auf den Erzeugerpreis aufgeschlagen. Die Höhe dieser Kosten variiert je nach Anbausystem.

Icon von Diagramm

6.
Die Nachfragestruktur

In Folge würden „wahre Preise“ die Nachfrage­struktur ändern. Produkte, die hohe Umweltfolgekosten verursachen (z.B. Fleisch), würden teurer werden, während umweltfreundlichere Alternativen (z.B. Gemüse) attraktiver werden könnten.

Icon von Lupe

7.
Transparenz

Darüber hinaus würde die Transparenz für Verbraucher erhöht, da diese die Umweltfolgekosten der Produkte besser verstehen könnten. Dadurch könnten nachhaltige Konsumentscheidungen erleichtert und gefördert werden.

Icon von Hand mit Pflanze

8.

Der „wahre Preis“

Insgesamt könnte die Einführung von „wahren Preisen“ dazu beitragen, eine nachhaltige Lebensmittelversorgung zu fördern, die positive Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt hat.

Das Schulgebäude der Schillerschule von der Straße aus

Spendenprojekt

Die Mehreinnahmen, die während der Kampagnenwoche durch die bezahlten Aufschläge generiert werden, spenden wir an den Verein des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Von dem Geld sollen naturschutzfachliche Maßnahme (Baum, Hochbeet, etc.) auf dem Schulgelände der Schillerschule in Münsingen umgesetzt werden. Damit leisten wir einen Beitrag zum regionalen Naturschutz und fördern Umweltbildung direkt vor Ort – mit langfristigem Nutzen für Mensch, Natur und kommende Generationen. 

Feldstudie 2024

Feldstudie 2024

“Wahre Preise” Kampagne 2024

Vom 6. Mai bis 5. Juni 2024 fand im Rahmen einer Masterarbeit unsere Feldstudie statt, bei dem wir die tatsächlichen Preise von Lebensmitteln unter Berücksichtigung der (Umwelt-)Folgekosten berechneten. Für vier ausgewählte Gerichte haben wir drei verschiedene Preise angeboten: den konventionellen Preis, unseren Bio-Preis und den „wahren Preis“, der auch die (Umwelt-)Folgekosten wie CO2-Emissionen und Ressourcenverbrauch berücksichtigt. Auch wenn wir ausschließlich in Bio-Qualität kochen, hattest du die Wahl, welchen der drei Preise du bezahlen möchtest. Die Daten wurden im Rahmen der Masterarbeit “Einfluss der Darstellung „wahrer Preise“ auf Zahlungsbereitschaft und Preiswahrnehmung von Kund:innen in der Gastronomie- Eine Feldstudie bei der TressBrüder Gastronomie GmbH” von Louisa Häußler ausgewertet.  

Ein Aufsteller über den Preis von Lebensmitteln steht auf einem Holztisch im BIO-Gasthof Friedrichshöhle
Ein Aufsteller über den Preis von Lebensmitteln steht auf einem Holztisch im BIO-Gasthaus Heimatküche

Die Ergebnisse

Wie das Experiment ankam

Im Rahmen der ersten Feldstudie wurde festgestellt, dass Kund:innen häufiger als erwartet bereit sind, den „wahren Preis“ durch zusätzliche Zahlungen zu decken. Allerdings gab es eine unterschiedliche Zahlungsbereitschaft zwischen Fleisch- und pflanzlichen Gerichten. Die Höhe des Preisaufschlags beeinflusste die Bereitschaft zur Zahlung stark. 

Die Untersuchung zeigte auch, dass gut platzierte Erklärungen zu „wahren Preisen“ in der Speisekarte die Preiswahrnehmung positiv beeinflussten und die Akzeptanz fairer Preise sowie nachhaltiges Konsumverhalten fördern konnten. Besonders die Gegenüberstellung der drei Preisoptionen machte die Marktverzerrung zwischen konventionellen und Bio-Produkten für die Kund:innen sichtbar. 

“Über unsere Preise habe ich so noch nie nachgedacht, ich habe nicht nur gut gegessen, sondern gleichzeitig auch etwas gelernt.”
“Mir wurde bewusst, wie viel mehr wir eigentlich hätten für Fleischgerichte bezahlen müssen, wenn alle Faktoren der Ökobilanz in den Preis einberechnet worden wären.”
“Mir wurde bewusst, dass vegetarische und vegane Gerichte für die Ökobilanz insgesamt viel besser wären.”